Sascha Rosentritt - seine Story

Angefangen habe ich mit neun Jahren im Jugendferienprogramm der Gemeinde Burgthann im Jahr 2003. Gleich von dem Spiel mit den Kugeln begeistert, schloss ich mich zusammen mit meinem Vater dem Pétanque Club Burgthann an, der damals noch im Eichenhain und in Mimberg spielte. Bereits im darauffolgenden Jahr nahm ich an kleineren Turnieren und gegen Ende des Jahres an der Deutschen Jugendmeisterschaft teil. Meine ungefähr gleichaltrigen Spielpartner Alexander, Johannes und ich fühlten uns als „Underdogs“ gegen schon erfahrenere Spieler und rechneten uns von Anfang an nur wenige bis gar keine Chancen auf den Titel aus. Dennoch lief es an dem Wochenende bei uns hervorragend; wir setzten uns gegen alle gegnerischen Teams durch und wurden Deutscher Meister! Im Folgejahr konnte ich den Erfolg wiederholen. Insgesamt errang ich viermal den Titel Deutscher Jugendmeister (2x in der Altersklasse Minime: bis 11 Jahre; 1x Cadet: 12-14 Jahre), darüber hinaus einmal in der Nachwuchsklasse Espoir: 18-23 Jahre).

Während der Saison spielte ich immer Turniere mit oder gegen Erwachsene und erfahrenere Spieler und konnte mich so gut an das Spielen gegen stärkere Gegner gewöhnen. Jährlich findet auch das bayerische Jugendseminar statt, welches vom Verband organisiert wird und ein gemeinsames Wochenende für die Jugendlichen mit Training und einer bayerischen Meisterschaft bietet. Auch hier konnte ich mich beweisen und den einen oder anderen Titel holen. Schließlich wurde ich für den bayerischen Jugendkader nominiert, der an Wettkämpfen gegen andere Landesverbände teilnimmt. Hier war ich über eine sehr lange Zeit aktiv und konnte mir zweimal den Sieg bei den Jugendmasters sichern.

Um mit dem stetig steigenden spielerischen Niveau in Bayern und auch deutschlandweit mithalten zu können, begann ich, meine technischen und taktischen Fertigkeiten gezielter zu trainieren. Ich bereitete mich gezielt auf Wettkämpfe mit dem bayerischen Kader, auf nationale Turniere und Deutsche Meisterschaften vor. Schließlich wurde ich zu meiner ersten Sichtung für den deutschen Nationalkader vorgeschlagen. Hier ging es darum, sich mit Spielern aus ganz Deutschland zu messen und letzten Endes einen Kader zu bestimmen, der Deutschland auf internationalen Events vertreten sollte. Leider habe ich das bei meinem ersten Anlauf nicht geschafft. Aber ich gab nicht auf, da ich mir persönlich das Ziel gesteckt hatte, einmal in meinem Leben eine Weltmeisterschaft zu spielen. Beim zweiten Anlauf wurde ich in den deutschen Nationalkader berufen. Hier konnte ich unter anderem auf nationalen Events und auch ein Nationale in Dijon (Frankreich) spielen. Nachdem ich es in der Saison 2014/15 unter die letzten 6 Espoirs (Klasse der 18 bis 23-Jährigen) schaffte, die für die EM gesetzt werden, hatte ich ein überraschendes Angebot aus Baden-Württemberg erhalten. Der PCB Horb wollte mich für die kommende Saison zu sich in die Bundesliga holen. Ohne zu zögern habe ich das Angebot angenommen und spiele seitdem für den Landesverband Baden-Württemberg.

2022 traten erstmals 16 Mannschaften in der Bundesliga an (davor immer 12). Horb dominierte mit 15:0 Siegen die Liga absolut. Selbst mit 12 Mannschaften ist es noch nie einem Meister gelungen, alle Begegnung zu gewinnen. Ich selbst habe in dem Jahr die perfekte Saison gespielt. Insgesamt habe ich mit meinem Team 19 Spiele bestritten und alle gewinnen können. Im Jahr 2023 gab es am dritten Bundesliga-Spieltag am 2. und 3. September ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Düsseldorf; am Ende gewann Horb durch die Anzahl der gewonnenen Spiele (55:20) und wurde mit 12:3 Siegen Deutscher Meister 2023. Als Krönung gingen wir Mitte November 2023 beim EuroCup in Saint-Yrieix-sur-Chante als Deutsche Vertretung an den Start und erreichten einen fünften Platz.
Was mir am Pétanque so gefällt, ist die Dynamik, die sich während eines Spieles entwickelt. Auf jede gespielte Kugel folgt eine direkte Reaktion und somit ein komplett unterschiedlicher Spielaufbau. Jede Aufnahme (und damit auch das ganze Spiel) kann durch einzelne Kugeln entschieden werden. Das macht das Ganze besonders auf großen Wettkämpfen unglaublich spannend. Auch gefällt mir das Miteinander auf dem Platz. Wer in einem Moment noch als Gegner zählt, den es unbedingt zu schlagen gilt, ist nach dem Spiel wieder ein guter Freund, mit dem man quatscht, lacht und gerne Zeit verbringt. So entstehen Freundschaften, die nicht selten deutschlandweit und sogar europaweit bestehen.

Für mich ist und bleibt Boule ein Sport, der etwas ganz Besonderes ist. Nicht jeder kennt Pétanque und das macht es auch so einzigartig. In den zwanzig Jahren, in denen ich Boule spiele, habe ich mich nicht eine Sekunde gefragt, ob ich aufhören möchte.
Probiert es aus und besucht den Pétanque Club Burgthann – ihr werdet sehen: 

Boule ist cool!